Urticaria (Nesselsucht)
Was ist die Urticaria?
 
Mit diesem Begriff werden unterschiedliche Krankheiten zusammengefasst, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass auf der Haut juckende oder brennende Schwellungen auftreten, die innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden und an anderer Stelle erneut auftreten. Zusätzlich können im Bereich des Gesichtes, an Händen und Füßen oder im Genitalbereich schmerzhafte Schwellungen auftreten, die bis zu 3 Tage bestehen bleiben.
 
Wer ist betroffen?
 
Die Urticaria gehört mit ihren verschiedenen Formen zu den häufigsten Hauterkrankungen. Man schätzt, dass ca. jeder fünfte im Laufe seines Lebens einmal eine Urticaria durchmacht. Bei erkrankten Erwachsenen überwiegt dabei das weibliche Geschlecht.
 
Wie entsteht die Urticaria?
 
Die Quaddeln sind Folge der Ausschüttung bestimmter Stoffwechselprodukte aus sogenannten Mastzellen, die natürlicherweise in der Haut vorkommen. Vor allem das ausgeschüttete Histamin ist verantwortlich für die Schwellung, Rötung, das Brennen und den Juckreiz. Warum aber schütten die Mastzellen Histamin und andere hochwirksame Botenstoffe aus? Bei einer allergischen Reaktion erfolgt eine Ausschüttung von Histamin zur Bekämpfung vermeintlich bedrohlicher Fremdstoffe. Bei der Urticaria liegt jedoch in den allermeisten Fällen keine Allergie vor. Dies widerspricht dem Gefühl der meisten Patienten, die verständlicherweise der Meinung sind, gerade heftig “auf etwas zu reagieren”. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass ca. 60% der betroffenen Patienten Lebensmittel als Auslöser vermuten. Eine allergologische Diagnostik kann jedoch in nur 1% der Fälle eine Nahrungsmittelallergie nachweisen. Die Erfahrung lehrt, dass die Suche nach allergischen Auslösern wie Nahrungsmitteln oder Flugallergenen meist vergeblich ist. Mögliche Ursache der Urticaria sind sogenannte Autoantikörper, bakterielle oder virale Entzündungsherde im Körper, Pilzinfektionen, Parasiten oder physikalische Einflüsse (Wärme, Kälte, Druck). In einigen Fällen können Nahrungsmittelzusatzstoffe oder Medikamente verantwortlich sein für die Histaminausschüttung. Leider bleiben häufig auch umfangreichste diagnostische Maßnahmen fruchtlos: es liegen dann sogenannte “idiopathische” Urticariaformen vor, deren Ursache unbekannt ist.
 
Welche diagnostischen Maßnahmen sind erforderlich?
 
Bei Urticaria, die noch keine 6 Wochen besteht, wird in der Regel keine weitere Diagnostik durchgeführt. Bei allen länger bestehenden Formen erfolgt eine umfangreiche Diagnostik zum Ausschluß auslösender Faktoren. Dieses Vorgehen liegt darin begründet, dass die weitaus überwiegende Zahl der Urticaria-Fälle von vorübergehender Natur ist und spontan wieder verschwindet. Nur bei länger bestehenden Formen besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ein zugrundeliegender Auslöser verantwortlich ist.
 
Wie wird die Urticaria behandelt?
 
Es stehen heute eine Reihe moderner Medikamente zur Verfügung, mit deren Hilfe sich die Symptome der Urticaria zumeist ohne Nebenwirkungen unterdrücken lassen. Diese sogenannten Antihistaminika können auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, ohne dass mit negativen Auswirkungen zu rechnen ist. Lediglich bei den seltenen chronischen Urticaria-Formen, bei denen kein Auslöser ermittelt werden kann und die nicht auf Antihistaminika ansprechen, kommen auch Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem unterdrücken.
 
Wie lange soll ich die Medikamente einnehmen?
 
Die Behandlung mit Antihistaminika sollte kontinuierlich über einige Wochen erfolgen. Erst nach ca. 4 Wochen kann ein Absetzversuch unternommen werden. Treten auch nach Absetzen des Antihistaminikums keine Quaddeln mehr auf, ist die Erkrankung voraussichtlich vorbei. Treten wieder Quaddeln auf, sollte das Medikament erneut über ca. 4 Wochen eingenommen werden, gefolgt von einem weiteren Absetzversuch. Falls nötig können moderne Antihistaminika auch über Jahre eingenommen werden.
 
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Kappesser und sein Praxisteam oder kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular.