Nagelpilzerkrankung
Was ist Nagelpilz?
 
Es handelt sich um den Befall der Fußnägel (seltener der Fingernägel) mit Fadenpilzen. Diese haben die Fähigkeit, die Hornsubstanz des Nagels zu zerstören und sich im Nagel allmählich auszubreiten. Deshalb kommt es zu der häufig entstellenden Verformung der Nägel. Von dort aus können sich die Fadenpilze auf angrenzende Hautpartien ausbreiten.
 
Wer ist betroffen?
 
Die Nagelpilzerkrankung ist eine Zivilisationskrankheit. Sie ist sehr selten bei Kindern (vermutlich wegen des rascheren Nagelwachstums). Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit von Nagelpilzbefall kontinuierlich an. Die Zehennägel sind viel häufiger erkrankt als die Fingernägel. Pilzbefall der Zehennägel ist häufiger bei Frauen, der Fingernägel häufiger bei Männern anzutreffen.
 
Wie entsteht Nagelpilz?
 
Die Infektion geht meist direkt vom Tier oder Menschen aus oder über entsprechend verunreinigte Gegenstände (Fußmatten, Holzroste, Badetücher, Schuhwerk). Die Pilze sind im Vergleich zu anderen Mikroorganismen nicht sehr ansteckend. Für eine Ansteckung bedarf es eines relativ großen kontaminierten Partikels. Die Nagelpilzerkrankung ist zwar eine Infektionskrankheit, doch sie tritt vorwiegend an vorgeschädigten Nägeln auf. Betroffen sind vor allem Füße, die wiederholten mechanischen Schädigungen ausgesetzt sind (z.B. durch Sport), bei Durchblutungsstörungen, vorbestehenden Nagelwuchsstörungen oder bei Nervenerkrankungen. Nur so ist erklärbar, warum Frauen im Bereich der Fußnägel häufiger betroffen sind (Skelett- und Nageldeformitäten durch Damenschuhe), Angestellte in Pilzlabors nicht häufiger betroffen sind als die Normalbevölkerung und warum Rezidive nach medikamentöser Ausheilung so häufig sind.
 
Wie wird die Nagelpilzerkrankung diagnostiziert?
 
Die Nagelpilzerkrankung ist zwar häufig, wird dennoch aber zu häufig fälschlicherweise diagnostiziert. Die Diagnose ist prinzipiell nicht durch bloßen Augenschein, sondern stets nur nach direktem oder kulturellem Nachweis von Pilzfäden möglich. Dazu wird Hornmaterial von der Nagelunterkante zur Diagnostik gewonnen. Ein sogenanntes Nativpräparat gibt bereits nach einer halben Stunde Aufschluß darüber, ob im gewonnenen Material Pilzfäden sichtbar sind. Ergänzend wird auf einem Nährboden eine Kultur angelegt, auf der nach ca. 6 Wochen Pilzwachstum nachweisbar ist, falls im gewonnenen Material lebende Pilzfäden vorhanden waren.
Wie wird der Nagelpilz behandelt?
Entscheidend ist die Frage, ob es den Filzfäden bereits gelungen ist, bis zur Nagelbildungsstätte, der sogenannten Matrix vorzuwandern. In den meisten Fällen ist dies noch nicht der Fall. Man erkennt es daran, dass der nachwachsende Nagel zunächst noch glatt ist. In diesen Fällen kann eine rein äußerliche Behandlung durchgeführt werden. Bedingung für den Behandlungserfolg ist jedoch die weitgehende Beseitigung der erkrankten Nagelanteile. Dies kann in zweierlei Weise erfolgen. Am bequemsten: bei der medizinischen Fußpflegerin (Link: estetico), die mittels Nassschleifer die betroffenen Anteile abschleift. Zu Hause: unter Verwendung einer speziellen nagelaufweichenden Creme (Onychomal®) wird der Nagel allmählich abgetragen. Zu diesem Zweck wird zunächst der angrenzende Nagelwall (also die den Nagel umgebende Haut) mit braunem Heftpflaster (z.B. Leukoplast®) abgeklebt und damit vor schädlicher Aufweichung geschützt. Dann wird Onychomal messerrückendick auf den erkrankten Nagel aufgetragen, der Zeh anschließend mit Frischhaltefolie eingewickelt und diese mit Heftpflaster fixiert. Nach 24 Stunden wird die Folie entfernt. Die oberste Nagelschicht ist jetzt weich und kann z.B. mit der stumpfen Kante einer Messerschneide abgekratzt werden. Der beschriebene Vorgang muß über ca. 16 Tage wiederholt werden, bis alle erkrankten Nagelanteile entfernt sind. Nachdem der Nagel bei der Fußpflegerin oder zu Hause reduziert worden ist, kann die Behandlung mit einem pilzabtötenden Nagellack (z.B. Nagel Batrafen®) begonnen werden. Der Lack wird dreimal wöchentlich über 1 Monat, dann zweimal wöchentlich über einen weiteren Monat, schließlich nur noch einmal wöchentlich dünn aufgetragen.
Ist jedoch die Nagelwurzel befallen, erkennt man es daran, dass kein glatter Nagel mehr nachwächst. In diesem Fall kann der Nagelpilz nur mit Tabletten behandelt werden. Prinzipiell stehen dabei zwei Behandlungsverfahren zur Verfügung:
  1. Dauertherapie: z.B. Terbinafin Tbl. 1 x 1 tägl. über 6 Monate
  2. Intervalltherapie: 2 x 2 Tbl. z.B. Itraconazol über 1 Woche, dann 3 Wochen Pause, dann wieder 7 Behandlungstage, gefolgt von 3 Wochen Pause usf. über mind. 3 Behandlungsintervalle.
Zu bedenken ist, dass die dabei eingesetzten Wirkstoffe in Einzelfällen schwere Nebenwirkungen aufweisen. Deshalb ist unter der Therapie eine zunächst zweiwöchentliche Blutkontrolle erforderlich.
 
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Kappesser und sein Praxisteam oder kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular.