Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin
Wozu Botulinumtoxin?
 
Die moderne kosmetische Dermatologie bietet heute eine Vielzahl von Möglichkeiten, bestehende Falten zu minimieren. Entscheidend für die Wahl des infrage kommenden Verfahrens ist die Art der zugrundeliegenden Faltenbildung.
 
Wir unterscheiden drei Faltenformen:
  1. Falten durch die Schwerkraft (typischerweise: Tränensäcke)
  2. Falten durch Schlafgewohnheiten (sleep lines)
  3. Falten durch Muskelzug (mimische Falten, z.B. Zornesfalten)
Verantwortlich für die mimischen Falten ist eine Überaktivität der Gesichtsmuskeln. Das wirkungsvollste Verfahren zur Reduktion mimischer Falten ist die Behandlung mit Botulinumtoxin. Der Wirkstoff lässt sich mit hervorragendem Ergebnis einsetzen bei den Zornesfalten (vertikale Falten im Übergangsbereich Nasenrücken/Stirn), den Sorgenfalten (horizontale Stirnfalten) sowie bei den Krähenfüßen (speichenartig vom äußeren Augenwinkel zur Schläfe ziehende Falten). Darüber hinaus kommt es bei Kinnrunzeln, Nasenfältchen, Falten unterhalb des Unterlides sowie bei abgesunkenen Augenlidern zum Einsatz.
 
Was ist Botulinumtoxin?
 
Es handelt sich um eine Substanz, die vom Bakterium Clostridium botulinum gebildet wird. Schon 1979 wurde Botulinumtoxin in den USA zur Therapie des Schielens und des Lidkrampfes von der amerikanischen Gesundheitsbehörde zugelassen. Inzwischen ist Botulinumtoxin auch in Deutschland bei vielen muskulären Verspannungen, Krämpfen und spastischen Muskelerkrankungen bei Erwachsenen und Kindern zur etablierten Behandlungsmethode geworden. In den USA ist Botulinumtoxin zur Behandlung von Stirnfalten seit April 2002 zugelassen. Für den dermatologisch-kosmetischen Einsatz besteht in Deutschland gegenwärtig noch keine Zulassung.
 
Wie und wie lange wirkt Botulinumtoxin?
 
Bei der Korrektur mimischer Gesichtsfalten wird diese Substanz in die entsprechenden Muskeln gespritzt, wo sie zu einer vorübergehenden Erschlaffung des Muskels führt. Die entsprechenden Falten glätten sich oder verschwinden vollständig. Die Folge ist ein entspannter und freundlicher Gesichtsausdruck.
Die Wirkung der Behandlung tritt normalerweise nach 1-2 Tagen ein, in seltenen Fällen auch erst innerhalb von 12 Tagen. Sie hält in der Regel ca. 4 Monate an.
Danach kann eine Auffrischungsbehandlung durchgeführt werden. Bei Wiederholung der Behandlung kommt es zu einem allmählichen Schwund der mimischen Muskulatur. Deshalb können die Intervalle zwischen den Behandlungen zunehmend erweitert werden.
Bei der ersten Sitzung verabreichen wir auf Wunsch eine eher niedrige Dosis, um Ihr individuelles Ansprechen kennen zu lernen. In einer weiteren Sitzung können wir dann nicht ausreichend geglättete Stellen nachbehandeln.
Nach der Behandlung sollten Sie sich mindestens 4 Stunden nicht hinlegen, andererseits jedoch auch keine großen körperlichen Anstrengungen unternehmen. Sie sind innerhalb weniger Stunden nach der Therapie “gesellschaftsfähig”. Eine routinemäßige Nachkontrolle ist nicht erforderlich.
 
Wie wird Botulinumtoxin verabreicht?
 
Wenige Tropfen der sehr stark verdünnten Lösung werden mit einer sehr feinen Nadel, deren Einstiche wenig zu spüren sind, exakt in den zu behandelnden Muskel injiziert. Eine eventuelle Rötung oder Schwellung bildet sich innerhalb von Stunden zurück. Die Aktivität des betroffenen Muskels, wie z.B. das Stirnrunzeln, kann und soll eingeschränkt werden, betrifft jedoch nur den behandelten Muskel.
 
Welche unerwünschten Begleiterscheinungen (Nebenwirkungen) können auftreten?
 
Bei der Injektion von Botulinumtoxin handelt es sich um eine im allgemeinen gut verträgliche und effektive Behandlungsmethode. Bislang ist es bei kosmetischer Zielsetzung noch niemals zu schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen nach Anwendung von Botulinumtoxin gekommen.
Dennoch können bei dieser Behandlung Nebenwirkungen auftreten, die jedoch, genau wie der gewollte Effekt, meist von alleine zurückgehen:
  • Einblutungen und Schwellungen im Bereich der Injektionsstelle
  • Weniger selten: Vorübergehendes Herabhängen der Augenbraue oder des Oberlides
  • Selten (kommt eher nach der Behandlung neurologischer Leiden mit hohen Dosierungen vor): leichtes Unwohlsein, Müdigkeit, Gliederschmerzen, kurzfristige Sehstörungen, trockenes Auge, Juckreiz, Hautausschlag, allergische Reaktionen
  • Mundtrockenheit, Muskelschwund im Behandlungsareal.
  • Ein seitenungleiches Behandlungsergebnis kann meist schnell korrigiert werden.
  • Regelmäßig kommt es zu einer Schweißminderung in dem behandelten Areal. Diese Kenntnis führte dazu, Botulinumtoxin auch zur Therapie des übermäßigen Schwitzens einzusetzen.
Über weitere lokalisationsspezifische Nebenwirkungen werden Sie im entsprechenden Aufklärungsbogen informiert.
 
Gibt es Gegenanzeigen (Bedingungen, unter denen die Behandlung nicht durchgeführt werden darf)?
  • allgemeine Störungen der Muskelaktivität (z.B. Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Rooke-Syndrom)
  • Störungen im Gerinnungssystem bzw. Anwendung gerinnungshemmender Substanzen (z.B Marcumar, Acetylsalicylsäure, Clopidogrel).
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Einnahme von Aminoglykosiden (ein besonderes Antibiotikum)
  • Anwendung von Muskelrelaxantien oder Anästhetika
Welche Behandlungsalternativen gibt es? Ist eine Kombinationsbehandlung sinnvoll?
 
Prinzipiell können Falten durch andere Verfahren positiv beeinflusst werden. Es sind hier insbesondere das chemical Peeling (Schälkuren), die Laser Operation (skin resurfacing), die Mikrodermabrasio sowie die Faltenaugmentation zu nennen. Peelings, Mikrodermabrasio und Lasertherapien glätten die Hautoberfläche und regen das darunter liegende Bindegewebe zur Straffung an. Bei der Faltenaugmentation (z.B. Kollagenunterfütterung) wird durch Einspritzen von Flüssigimplantaten der Substanzdefekt ausgeglichen, der der Falte zugrunde liegt. Die genannten Verfahren sind nicht geeignet zur alleinigen Behandlung mimischer Falten, da sie keinen Einfluß auf die ursächliche Muskelspannung haben. Kombinationen der genannten Methoden sind jedoch durchaus sinnvoll. Zum Beispiel führt die durch Botulinumtoxin ausgelöste Ruhigstellung des Behandlungsareals dazu, dass eine im Anschluß durchgeführte Hyaluronsäureunterfütterung weitaus bessere Ergebnisse erzielt als die Hyaluronsäurebehandlung allein. Auf Wunsch klären wir Sie hierüber genauer auf.
 
Wie wird die Behandlung in unserer Praxis durchgeführt?
 
Grundlegend ist ein ausführliches Gespräch über die Möglichkeiten der Faltenbehandlung und die klare Abwägung von Vor- und Nachteilen. Nach Analyse der individuellen Situation des Patienten wird ein Behandlungsplan erstellt und die betroffenen Injektionspunkte eingezeichnet. Die Behandlung ist wegen der Verwendung einer äußerst dünnen Nadel in der Regel schmerzarm und deshalb ohne Betäubung durchzuführen.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Kappesser und sein Praxisteam oder kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular.